Bereits die alten Kelten nutzten die göttliche und heilende Kraft des warmen Wassers. Die Römer die etwa 70 vor Christus das Gebiet des heutigen Baden-Württembergs besetzten, nutzten nicht nur die Thermalquellen der Kelten, sondern übernahmen sogar ihre Götter und machten sie einfach zu den Gefährten ihrer eigenen. Doch für die Römer waren die Thermalquellen keine mystischen Orte, sie gehörten zur „ars vivendi“ (der Kunst des Lebens) und waren Ausdruck der gesellschaftlichen Stellung.
An den Quellen der Kelten erbauten die Römer prunkvolle Badanlagen. Sie waren Orte, an denen man sich getroffen, geredet, gefeilscht oder sich verwöhnen lassen hat. In den Bädern gab es außerdem schon eine Art „Spa“ mit Massagen und Schwitzkuren in beheizten Räumen, kosmetischen Anwendungen mit Bimsstein, Schlammpackungen, Mandelkleie und Trinkkuren mit Mineralwässern. Im 5. Jahrhundert mit dem Zerfall des Römischen Reiches zerfiel auch die Bäderhochkultur. Im 14. Jahrhundert geriet das öffentliche Bad durch ansteckende Krankheiten und Ängste vor den dunklen Mächten in Verruf.
Im 18. und 19. Jahrhundert, im Zeitalter von Fortschritt und Forschung, wurden die heilenden Wirkungen des Wassers auf den menschlichen Organismus intensiv untersucht. Dabei erkannte man auch die Vorteile von Zusätzen wie Mineralsalzen, Extrakten aus Schlacke oder Kräutern und ätherischen Ölen. Zur gleichen Zeit wurden auch die Thermen neugestaltet, woraus prächtige Kuppelbauten und prunkvolle Bäder entstanden. Eine reiche Bäderkultur entstand und in den eleganten Kurorten traf sich die gesellschaftliche Elite, um Gesundheit zu pflegen und das kulturelle Leben zu genießen. Diese Orte wurden zu Zentren der Sinnesfreude und des gesellschaftlichen Lebens in denen man das Leben und die Gesundheit zelebrierte.
Mit den Weltkriegen endete diese glanzvolle Epoche abrupt. Heute erlebt die lange Tradition neuen Aufschwung. Das Bewusstsein für die Erhaltung der eigenen Gesundheit wird zunehmend wichtiger. Gesundheits- und Wellnesseinrichtungen passen sich den neuen Ansprüchen ihrer Gäste an und bieten in einem einladenden Wohlfühlambiente pure Gesundheit und Entspannung.
Heutzutage sind Thermen eine Wohltat für Körper und Geist. Das Wasser ist durch geothermische Aktivitäten mindestens 20 Grad warm, wenn es aus der Quelle kommt und reich an Mineralien, die eine beruhigende und regenerierende Wirkung auf die Haut und Muskulatur haben kann. Thermen können zudem ideale Möglichkeiten zur Entspannung und Linderung von Muskel- und Gelenkschmerzen bieten. Die Kombination aus warmem Wasser und natürlichen Mineralien macht sie zu einem beliebten Ort für Wellness-Enthusiasten. Baden-Württemberg bietet eine Vielzahl an Thermen und Bädern, in denen man eine Auszeit vom stressigen Alltag nehmen kann.