Der Wald ist Quell des Wassers und Symbol des Lebens. Den Weg des Wassers kann man am besten auf einem der fünf Premiumwanderwege rund um Bad Urach verfolgen: dem Wasserfallsteig. Der Weg führt zum Ursprung des Wassers, dem Bad Uracher Wasserfall. Zudem bietet er einen herrlichen Ausblick vom Rutschenfelsen und führt an einem weiteren beeindruckenden Naturphänomen vorbei, dem Gütersteiner Wasserfall.
Der Uracher Wasserfall liegt in einem Naturschutzgebiet und ist Geotop und Waldbiotop. Ein besonderes Phänomen, was es dort zu beobachten gibt, ist das Wachstum von Kalktuff (Quelltuff): Das kalkhaltige Wasser verliert an den Moospolstern Kalk, der sich ablagert und diese überzieht. Über Jahrtausende sind so meterdicke Ablagerungen entstanden. Der Kalktuff bildet mit den Moosen einen wertvollen Lebensraum für Insekten, die wiederum Nahrung für andere Tiere wie den Feuersalamander sind.
Der Gütersteiner Wasserfall ist versteckter und romantischer, jedoch nicht weniger beeindruckend als der große Uracher Wasserfall. Bei ihm fällt das Wasser in vielen kleinen Kaskaden in ein gefasstes Becken, wodurch der Wasserfall einen eigenen Charakter bekommt.
Der 2016 zum schönsten Wanderweg Deutschlands prämierte Wasserfallsteig beeindruckt durch seine Kontraste zwischen Tal und Hochebene, Wald und Wiesen, Schatten und Licht sowie Nähe und Ferne. Die Rundwanderung führt durch die teilweise urwaldähnliche Landschaft des UNESCO-Biosphärenreservats Schwäbische Alb zu zwei beeindruckenden Wasserfällen. Auf der Albhochfläche bietet sich ein Ausblick auf die Uracher Alb und die Burgruine Hohenurach. Dabei bekommt man einen Einblick in die Tierwelt des Waldes und kann die Stutfohlen des Gestüts Marbach besuchen.
Der Wasserfallsteig beginnt am Wanderparkplatz Maisental P23 am Fuße des Schlossbergs. Von dort geht es entlang des Brühlbachs in das gleichnamige Tal, worüber man den Uracher Wasserfall erreicht. Ein Naturpfad mit Treppen führt am Wasserfall entlang zur Hochwiese hinauf, wo ein Rastplatz mit bewirtschafteter Wasserfallhütte zur Pause einlädt. Frisch gestärkt geht es den Ameisenbühl hinauf, vorbei am beeindruckenden Rutschenfelsen. Weiter auf der Hochfläche passiert man die Rohrauer Hütte und gelangt in den Wald. Ein Forstweg führt zum Vorwerk Fohlenhof des Gestüts Marbach, wo es Grillstellen zum Rasten gibt. Über einen Natursteinpfad geht es durch den Wald zur ehemaligen Kartause Güterstein, vorbei am Gütersteiner Wasserfall bis zum Hangfuß. Hier geht es auf einem Pfad in Richtung Bad Urach zurück zum Parkplatz.
Für den Wasserfallsteig und weitere Touren der Grafensteige sind festes Schuhwerk, Wanderstöcke und Trittsicherheit zu empfehlen. Insbesondere nach und während Regenfällen und in den Wintermonaten können das kalkhaltige Gestein und der Boden sehr rutschig sein.
Das Wasser kann nach der anstrengenden Wanderung weiter zu den Alb Thermen Bad Urach verfolgt werden. Dort können Körper und Geist in sechs Innen- und Außenbecken mit 32 bis 38 Grad warmem Wasser entspannen oder in der Saunalandschaft die wohltuende Wärme genießen. Seit über 150 Jahren ist Bad Urach als geologische Anomalie bekannt. Wissenschaftler vermuteten hyperthermales Mineralwasser in großer Tiefe. 1969 gründeten lokale Bürger die "Ermstal-Bohrgesellschaft" und fanden 1970 in 770 Metern Tiefe heißes Quellwasser, das heutige Thermalwasser.